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2013 - 5

OB: Stadt bleibt bei Konzerthaus-Plänen neutral

Passauer Neue Presse, Lokales Passau Stadt, 12.04.13
Im Rathaus sehe man sich "ohne einen neuen Auftrag des Stadtrats" nach wie vor an Bürgerentscheid 2007 gebunden - Auch keine internen Planungen
Oberbürgermeister Jürgen Dupper hat sich gestern auf Antrag von Stadtratskollegen Alois Feuerer (FWG) zur aktuellen Position der Stadt in puncto Konzerthaus-Debatte geäußert: Varianten und Vorhaben müssten zunächst in Stadtratsgremien Mehrheiten finden. "Ich kann mir vorstellen, dass sich der Stadtrat einer Unterstützung nicht verschließen wird", sagte Dupper. "Die Unterbringung für gute Musik ist in der Kulturstadt Passau immer ein Thema." Vorerst aber orientiere sich das Rathaus nach wie vor an dem Bürgerentscheid 2007, wo sich 55 Prozent gegen ein geplantes Konzerthaus ("Europäisches Haus") am Klostergarten ausgesprochen hatten.
In Anbetracht neu aufgeflammter Konzerthaus-Debatten und laufender Aktivitäten hatte Feuerer drei konkrete Nachfragen an den OB gerichtet, um die Sicht der Stadt zu ergründen. So wollte der FWG-Stadtrat wissen, wie sich das Rathaus verhalten würde, wenn bei einem von privater Initiative getragenen Vorschlag wieder der Standort Neue Mitte ("Konzerthaus-Wiese" am Klostergarten) aktuell werden sollte. Das sei allein Zuständigkeit des Stadtrats, darüber zu gegebener Zeit zu befinden, erwiderte Dupper. "Es gibt derzeit auch keine anderen Nutzungsabsichten auf dieser Wiese." Zuletzt hatte die Stadt das Areal bei der Bewerbung für ein "Haus der Bayerischen Geschichte" dem Freistaat angeboten, wurde aber im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt.
Desweiteren wollte Feuerer wissen, ob "der in der Öffentlichkeit erhobene Vorwurf" zutreffe, dass die Stadt keinerlei Interesse am Bau eines Konzerthauses habe. Dupper verwies in diesem Zusammenhang auf den Bürgerentscheid von 2007. "Daran fühlen wir uns gebunden. Wir bei der Stadt betreiben ohne Auftrag des Stadtrats keine Planungen für den Bau oder den Unterhalt eines Konzerthauses. Und wir haben es auch derzeit in keiner Finanzplanung - weder kurz-, mittel- noch langfristig."
Zudem erfragte Feuerer, ob sich die Stadt beim Bau eines von einer privaten Initiative getragenen Konzerthauses beteiligen würde. "Ich kann mir vorstellen, dass sich der Stadtrat einer Unterstützung nicht verschließen wird", so Dupper. Eine Voraussetzung dafür sei aber die Vorlage eines schlüssigen und belastbaren Bedarfs- und Betriebskonzepts, das überzeugend dargelegt werden müsse. "Aber ein OB wird sich nicht in Vereinsangelegenheiten einmischen, wo man den Eindruck hat, dass dort gerade über ein noch nicht vorhandenes Konzerthaus gestritten wird", meinte Dupper offenbar mit Blick auf die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e.V.
Diese hatte zuletzt konkretere Vorstellungen präsentiert. Ende Februar waren Pläne für den von der Initiative favorisierten Standort im Anschluss an den Hacklberger Fürstenbau dargestellt worden. Projektentwickler Michael Ehret (Starnberg) hatte dabei einen "gangbaren Weg" aufgezeichnet. 550 bis 850 Plätze wären unterzubringen. Mit der Brauerei Hacklberg stünde ein zuverlässiger Partner zur Seite. Über Kostenschätzungen wurde bis dato nichts bekannt. Die Bürgerinitiative solle sich laut Planer zunächst aber um eine private Trägerschaft kümmern, dann in Detailplanungen einsteigen und einen Nutzer-Bedarfsplan sowie die Wirtschaftlichkeit eruieren, meinte der Entwickler. Ehret hatte auch die Konzerthaus-Wiese in der Neuen Mitte als durchaus sinnvoll erachtet, den Vorzug aber den Planungen in Hacklberg gegeben.
Bereits in den 90er Jahren gab es Skizzen für einen Konzerthaus-Bau auf dem Hang des Löwenbrauerei-Areals, die aber aus vielerlei Gründen wieder verworfen wurden. Jetzt, da eine Neuentwicklung des Brauerei-Areals geplant ist, wurden auch wieder Fürsprecher motiviert, die sich diesen Standort wünschen und diskutieren.
Christian Karl