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Preisträger 2024

Musikpreis 2024 an Cellistin Julia Willeitner übergeben

Die Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau und die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e.V. haben am 22. Juni ihren Volker Mangold-Musikpreis 2024 in Höhe von 2000 € an die Cellistin Julia Willeitner verliehen.

1993 in Passau geboren begann Julia Willeitner im Alter von 12 Jahren mit dem Cellounterricht. Studiert hat sie an der Universität Mozarteum in Salzburg und an der Bruckner-Universität in Linz. Seit einigen Jahren widmet sie sich besonders der Alten Musik, wo sie mit Barockcello und Gambe in verschiedenen Ensembles, so z. B. mit der Akademie Versailles, dem Hanse Ensemble und dem Collegium Marianum Prag tätig ist.
Zusammen mit dem chilenischen Gitarrenvirtuosen Danilo Cabaluz hat Julia Willeitner 2014 das Duo CellAr gegründet, mit dem sie sich hauptsächlich der Volksmusik aus Südamerika widmet. Seit Jahren bemüht sie sich um die kulturelle Wiederbelebung des ehemaligen Klosters Bergfried. Im Rahmen eines dreitägigen Festivals finden dort jeweils Veranstaltungen der verschiedensten Art statt. Selbst die weitgehende Zerstörung des Klosters durch Brandstiftung im November 2023 hält sie nicht davon ab, an diesem Ort ein Kulturzentrum zu etablieren.

Die Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau und die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e.V. würdigen mit der Verleihung des Volker Mangold-Musikpreises an Julia Willeitner ihre exzellente musikalische Begabung sowie ihre herausragende und unermüdliche Aufbauleistung im Kloster Bergfried. Sie wünschen ihr auch weiterhin viel Erfolg bei ihrer Arbeit.

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Große Freude bei Julia Willeitner sowie Jürgen Karl (r.) und Dr. Pankraz Frhr. von Freyberg

Verleihung des Volker Mangold-Musikpreises 2024 am 22.06.2024

Cellistin Julia Willeitner ist Preisträgerin 2024

Laudatio von Dr. Pankraz Frhr. von Freyberg, Stv. Vorsitzender der Stiftung Europäisches Haus – Konzerthaus Passau und Stv. Vorsitzender der Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e. V.

Sehr geehrte Ehrengäste aus Stadt und Land, liebe Verehrerinnen und Verehrer von Julia Willeitner, liebe Kunst- und Naturfreundinnen und -freunde, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe hochverehrte Julia und lieber Danilo Cabaluz, Dein Lebensgefährte!

lch darf Euch und Sie alle, die lhr, Sie hier aus schönem Anlass versammelt seid/sind, auch im Namen von Herrn Jürgen Karl, unserem lieben Freund und Vorstandsvorsitzenden sowohl der Stiftung Europäisches Haus- Konzerthaus Passau als auch der Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e.V., auf's Herzlichste begrüßen und lhnen/Euch für lhr/Euer Kommen danken. lch freue mich auch sehr über die Anwesenheit der Mitglieder unseres Vorstandes und der Bürgerinitiative.

Zunächst ein paar Worte zu dem Ort, an dem wir uns befinden: Wie Sie vielleicht wissen/lhr vielleicht wisst, wurde das Bergfriedareal auf der Ries in Passau erstmals bereits im 16. Jahrhundert als ,,Meierhof beim Oberhaus" in bischöflichem Besitz erwähnt. ln Pfarrmatrikeln der llzstadt ist 1707 dann von einem ,,Landrichterhof" die Rede, der als Wirtschaftshof für die Veste Oberhaus diente. Von Fürstbischof Joseph Franz Anton Graf von Auersperg wurde das Gelände dann veräußert mit der Folge von zahlreichen Eigentümerwechseln.

Ab 1897 führte hier der sogenannte ,,Zivilingenieur" Sebastian Müller (+ 1907) ein anerkannt heilendes Stahlbad unter dem Namen Bergfried, das noch über seinen Tod hinaus bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs in Betrieb war. lm Januar 1918 wurde das Gelände von den Schweiklberger Benediktinermönchen käuflich erworben, die hier ein Studienheim und lnternat für Schüler des Leopoldinums und Theologiestudenten einrichteten, das bis 1986 bestand.

Im Jahre 1936 haben die Schweiklberger Mönche innerhalb nur weniger Monate die ,,Christkönigskirche von Bergfried" errichtet, die, Gott sei Dank, als einziges Gebäude des Areals die vermutliche Brandstiftung im November letzten Jahres überstand. Es sei noch erwähnt, dass die Nationalsozialisten die Anlage im Jahre 1941 beschlagnahmten und zu einem Ausbildungslager für Führeranwärterinnen im Land der Hitlerjugend umfunktionierten. 1945 erhielt die Abtei Schweiklberg das Christkönigkolleg wieder zurück. ln den 1980erJahren wurde daraus ein weltliches Studentenheim, das bis 1999 bestand.
1996 gewann Abt Christian Schütz den Schweiklberger Mönch Pater Klaus Spiegel dazu, den Bergfried zu einem Ort der Stille umzugestalten, in dem Priester und Ordensleute, aber auch Laien die Möglichkeit hatten, durch Schweigen,Gebet, Meditation und die Erfahrung, ich betone: wunderbar üppiger Natur, heilende Stille und Bildung zu erfahren.
Aus Personalmangel wurden die letzten drei Benediktiner im Jahr 2006 vom Christkönigshaus Bergfried abgezogen. Danach stand es leer. Das gesamte Areal wurde im Jahre 2014 nochmals meistbietend angeboten und von Heinz Hermann Thiele, dem lnhaber der Knorr-Bremse AG erworben, der dankenswerter Weise u.a. auch ein großer Förderer unserer Festspiele Europäische Wochen war und leider verstorben ist. Seine Witwe ist die heutige Eigentümerin des Bergfriedgelä ndes.

Aber nun endlich zu Dir, liebe, von mir und anderen Menschen hochverehrte Julia Willeitner, wunderbare Wiederbeleberin des ehemaligen Klosterareals Bergfried und vorbildliche Verbinderin von bergfriedlicher Kunst und Natur: wenn ich buchstäblich an Deinen Vornamen denke, dann steht Dein ,,J" für intensive Jugend, Dein ,,u" fur Deinen wunderbaren Unternehmungsgeist, Dein ,,L' für Deine Liebe zur Kunst, Dein ,,l" für Deinen ldeenreichtum und Dein ,,A" für Deine Ausdauer in Planverwirklichung.
Und wenn ich daran denke, weshalb Du heute unseren Preis erhältst, dann gehen mir auch zwei Gedanken zweier Dichter durch mein Herz und meinen Kopf.
Zunächst von Theodor Fontane:

,,Man muss die Musik des Lebens hören, die meisten hören nur die Dissonanzen."

Wie dankbar und glücklich können wir sein, dass wir alle, die Dich heute und immer wieder hören dürfen und können, die Musik des Lebens hören dürfen, in der Deine so große Liebe steckt, die Du auf schönste Weise ausstrahlst.
Wenn ich an Deine Haltung zum Leben denke, dann verbinde ich Dich im Geiste und Herzen mit Gedanken von Lothar Zenetti, einem Meister der Sprache, dessen Gedichte, Gebete und Liedtexte zu den Klassikern der modernen christlichen Literatur gehören. Von ihm stammt die folgende wunderbare Aussage:

,,Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter.
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer.
Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht."

Liebe, herzallerliebste Julia, bevor wir, Jürgen Karl und ich, als Vertreter der Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau und der Bürgerinitiative Konzerthaus Passau e.V. Dir den Volker Mangold-Musikpreis 2024 verleihen, darf ich Dir und all Deinen Gästen zu diesem Preis noch ein paar Anmerkungen machen:

Der Musikpreis an sich ist eine Passauer Auszeichnung, die seit dem Jahre 2003 an Künstlerinnen und Künstler und kulturelle lnstitutionen vergeben wird, die sich für die kulturelle Entwicklung der Stadt und der Region Passau besondere Verdienste erworben haben. Dieser Preis wurde von unserem lieben Freund Volker Mangold, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau im Jahr 2003 ins Leben gerufen und trägt seit seinem Tod im Jahre 2011 seinen Namen. lch freue mich sehr, dass Volker Mangolds Witwe Franziska Mangold unter uns ist und begrüße sie auf's Herzlichste.
Seitdem verleiht die Stiftung den Preis auch zusammen mit der Bürgerinitiative Konzerthaus Passau. Unter den Preisträgern befanden sich bisher u.a. die Festspiele Europäische Wochen Passau, lvan Bakalov, den lnitiator des Jugendmusikfestivals ,Young Classic Europe", der Chorleiter Martin Steidler, die Gesellschaft der Musikfreunde Passau, der Pianist Peter Walchshäusl, das Europäische Gymnasium Leopoldinum Passau, die Musikpädagogin lnge Reinelt und die Domkantorin Brigitte Fruth.

lch danke lhnen für lhr Zuhören, Dir, Iiebe Julia, wünsche ich von Herzen alles Liebe und Gute und darf nun das Wort an Jürgen Karl, den Vorstandsvorsitzenden sowohl der Stiftung als auch der Bürgerinitiative, übergeben.

von Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg

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