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Pressespiegel 2008

Stilles Örtchen als Blamage des Jahres

PASSAUER NEUE PRESSE, 31.10.2008, Stefan Rammer

„Ungeheuerlich, das grenzt an Unfähigkeit“, sagte Andreas Dittlmann. Er war der erste, der sich gestern im Finanzausschuss zu Wort meldete, als bekannt gegeben wurde, dass die WC-Anlage Klostergarten 50 000 Euro teurer wird. OB Jürgen Dupper hat es am Dienstag erfahren, seine Baureferentin Claudia Baumgartner vor einer Woche.Das Geld wird zu knapp für das Bauvorhaben. Die vom selben Ausschuss im Juni nach ausgiebiger Diskussion mit 7:6 Stimmen genehmigten 95 000 Euro reichen nicht aus. Es wird nun mit Baukosten von 145 000 Euro gerechnet.

Von der Baureferentin kam die Entschuldigung dafür, dass einiges schief gelaufen sei. OB Jürgen Dupper machte deutlich: „Die volle Verantwortung liegt bei der ausführenden Dienststelle.“ Diese hätte die Arbeiten nicht vergeben dürfen, sobald feststand, dass der Architekt (der derselbe wie beim Klostergarten ist), die genehmigten Ausgaben exorbitant überschreitet. Das sei aber geschehen. Den Stadträten wurde mehrheitlich schnell klar, dass ihnen nichts anders übrig blieb, als den Mehrkosten zuzustimmen. Sparen können hätte man nur noch bei Einbauten für Behinderte. Aber beinahe alle Anwesenden machten ihrem Ärger deutlich Luft.

„Das ist die Blamage des Jahres, die uns ins Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler bringt“, meinte Max Stadler. Silke Werts nannte die „erneute Missachtung des Stadtrats eine Sauerei ohne Ende“. Der Stadtrat sei der Souverän, nicht die Verwaltung. Sie forderte ein Köpferollen. Ihr SPD-Kollege Markus Sturm gebrauchte den Begriff „Bodenlosigkeit“, für diesen Betrag bauten andere ein Einfamilienhaus. Nicht nur Andreas Dittlmann sprach von der Unbotmäßigkeit von Architekten und Bauträgern, sich bei öffentlichen Bauten zu bedienen, wie man es brauche. Karl Synek will einen Antrag vorbereiten, der Architekten, die so agierten, auf Jahre hinaus ausschließe von weiteren Aufträgen. OB Dupper hatte sich schon vor der Ausschuss-Sitzung veranlasst gesehen, eine Pressemitteilung herauszugeben. Er nahm die unerwartete Kostensteigerung zum Anlass, eine Arbeitsgruppe für Baucontrolling und Vergabewesen ins Leben zu rufen. Damit sollen bei künftigen Projekten „solch unerfreuliche Vorkommnisse“ ausgeschlossen werden. „Bei dem derzeit laufenden Projekt WC-Anlage am Klostergarten sind wir leider gezwungen, die erforderlichen 50 000 Euro bereitzustellen. Mir ist jedoch wichtig, bei künftigen Bauprojekten derartige Kostensteigerungen auszuschließen. Die von mir eingesetzte Arbeitsgruppe soll Vorschläge erarbeiten, wie dieses Ziel durch effektives Management und Controlling sichergestellt wird.“ Der Ausschuss beschloss mit den drei Gegenstimmen von Chrysant Fischer, Dagmar Plenk und Albert Zankl, die 50 000 Euro bereitzustellen. Zankl sprach sich für die „Abrissbirne“ aus. Es dürfe nicht noch mehr Geld hinterher geworfen werden.

Klohauschen

Die öffentliche Toilette am Klostergarten entsteht derzeit ebenerdig und behindertengerecht im Anschluss an den Treppenabgang zur Tiefgarage. Dass es erheblich teurer wird, sorgte gestern für viel Unmut im Finanzausschuss. (Foto: Köhler)

 

 

 

 

Kultur und Klima

PASSAUER NEUE PRESSE, 31.10.2008, Stefan Rammer

An einen runden Tisch passen 120 Personen nicht mehr. So schön es ist, dass der Dialog zwischen Rathaus mit Kulturamt und Kulturträgern dieser Stadt fortgesetzt wird, so offensichtlich ist, dass in einer zu großen Runde effektiv nicht diskutiert werden kann. Doch zum Sammeln möglicher Defizite oder Wünsche, zur Klärung strittiger Fragen ist das Gremium durchaus hilfreich. Kultur hat was mit Klima zu tun, sagte der Literatur-Experte Karl Krieg (Passauer Pegasus).

 Gedankenaustausch mit Vertretern aus dem kulturellen Leben

 PASSAUER NEUE PRESSE, 31.10.2008, Franz Rammer

120 Vertreter von Vereinen, Veranstaltern und Machern des Kulturbereichs sind zum Kulturgespräch gekommen, etliche Stadträte gesellten sich zu der Runde, die längst nicht mehr an einen Tisch passt. Auf dem Podium saßen OB Jürgen Dupper, Bürgermeister Urban Mangold, Kulturchef Dr. Max Brunner und die Kulturamtsspitze Reinhard Wachtveitl und Rita Loher-Bronold. Das Gremium hatte Positives zu verkünden. Die Kulturzuschüsse steigen. Wurden 2008 347 000 Euro aufgebracht, sind für 2009 417 000 Euro vorgesehen.

Wunsch und Wirklichkeit

PASSAUER NEUE PRESSE, 02.10.2008, Franz Danninger

Das war zu früh. Nicht einmal das Trauerjahr ließen die Verfechter eines Konzerthauses für Passau ins Land ziehen, ehe sie begannen, erneut massiv dafür zu werben. Es mag die Menschen um Volker Mangold und natürlich ihn selbst ehren, dass sie trotz der herben Niederlage am 21. Oktober 2007 nicht die Flinte ins Korn werfen. Doch das war zu schnell.

Noch führt kein Weg zum Konzerthaus

PASSAUER NEUE PRESSE, 02.10.2008, Franz Danninger

Ob sie noch Freunde werden? Eineinhalb Stunden lang hat sich OB Jürgen Dupper am Dienstagabend die Argumente der Befürworter eines Konzerthauses angehört. Der Rathauschef ist Heinz Kellermann gefolgt auf eine weitschweifige Zeitreise, welche Säle bereits gebaut und wieder abgerissen, wie viele Pläne geschmiedet und schließlich verworfen wurden. Er hat die nahezu flehend vorgetragenen Argumente von Volker Mangold gehört und die betenden Hände von Freiherr von Freyberg gesehen.