Preisträger 2008

Gesellschaft der Musikfreunde
Liedertafel Passau e.V.

Tradition und Innovation

PASSAUER NEUE PRESSE, 16.09.2008

Volker Mangold, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Gabriele Dorsch, 1. Vorsitzende Gesellschaft der Musikfreunde Passau, Lina vom Berg, Chorleiterin und Hermann Schmidt, Laudator ( v.l.n.r.) bei der Übergabe der Urkunde

Für anhaltend herausragende Verdienste um das Musikleben der Dreiflüssestadt im Sinne von Tradition und Innovation verleiht die Stiftung ihren Musikpreis des Jahres 2008 an die Gesellschaft der Musikfreunde Passau - Passauer Liedertafel e. V.

Die Gesellschaft der Musikfreunde Passau – hervorgegangen aus der 1842 gegründeten Passauer Liedertafel e. V. – ist eine der ältesten bürgerlichen Kulturinstitutionen Deutschlands. Sie ist (abgesehen von den zwölf Jahren Nazi-Gewaltherrschaft) ununterbrochen tätig und hat sich stets den Erfordernissen der Zeit gestellt. Herzstück der Gesellschaft ist ein großer Oratorienchor, der sich ab seiner Gründung vor 166 Jahren neben der Pflege des deutschen Liedgutes immer höheren Ansprüchen gestellt hat, sodass heute die Liste der zur Aufführung gebrachten Werke vom Barock bis zur Musik des 20. Jahrhunderts reicht. Der Verein hat sofort nach dem Krieg 1945 wieder seine Aktivitäten aufgenommen und dem in Trümmern liegenden Musikleben der Stadt neues Leben eingehaucht. In den 50-er und 60-er Jahren waren die Musikfreunde auch Mittelpunkt großer gesellschaftlicher Ereignisse in zahlreichen Bällen und Redouten, die Bürger über das qualitätvolle Vergnügen auch an die höhere musikalische Kunst heranführten.
Über alle Wandlungen und Wendungen der Zeit hinweg gelang es immer wieder einen Chor zusammenzuhalten, der sich großen Aufgaben auf hohem Niveau stellen konnte. Es gab Höhen und Tiefen in der Geschichte des Chores, dem aber doch immer wieder neues junges Blut zufloss, weil sein Ruf weit hinaus hallte. Die Gesellschaft der Musikfreunde hat darüber hinaus über die Jahre hin auch übergreifend Konzertzyklen geboten, die im Bereich der Solisten- und Kammermusikkonzerte im Passauer Kulturleben Zeichen von internationalem Maßstab setzten. Der vor einem guten Vierteljahrhundert aus Musikfreunde-Initiative entstandene „Passauer Konzertwinter“ hat eine musikalisch leere Zeit außerhalb der Festspiele gefüllt und sich Kraft seiner Qualität etabliert. In ihm entstand eine weitere Säule des Passauer Musiklebens. Wie wandlungsfähig die Gesellschaft ist, bewies sie letzthin mit der klaren Ausrichtung des Konzertwinter-Programms auf den Schwerpunkt Vokalmusik, der dem Zyklus deutliche künstlerische Konturen verlieh.

Für die Wahrung musikalischer Tradition, verbunden mit innovativer Wahrnehmung von Gegenwartsströmungen in der musikalischen Welt, verleiht die Stiftung ihren diesjährigen Preis, dotiert mit einer Zuwendung in Höhe von 2.000 Euro an eine Institution, die das kulturelle Leben von Stadt und Region entscheidend geprägt hat und darin auch künftig eine mächtige Stimme haben wird.